Über uns

Das SNF- Forschungsprojekt »What can art do? Zur Relevanz von politisch engagierter Kunst seit 1960« untersucht in einem transdisziplinären Team das komplexe Verhältnis zwischen aktuellen künstlerischen Praxen und ihren gesellschaftlichen Effekten.


Seit einigen Jahren erfreut sich politische Kunst wachsender Resonanz. Zahlreiche Ausstellungen, Biennalen, Tagungen und gar Studiengänge widmen sich explizit politisch engagierten Kunstpraxen, auch entstanden Archive und Stipendien für aktivistische Kunst. Die Annahme einer gesellschaftlichen Relevanz von Kunst liegt all diesen Bestrebungen zu Grunde.

Relevanz wurde dabei gar zur zentralen Kategorie der Beurteilung künstlerischer Produktion erhoben, die diese im Bezug auf die jeweiligen Adressat*innen (Bevölkerungsgruppe, Quartiere, Politik etc.) haben sollte. Dabei ist Relevanz keine messbare Grösse, sondern ein diskursiv hergestellter Wert, der im Austausch zwischen den mit Deutungsmacht ausgestatteten Akteur*innen (Kunstschaffenden, Kritik, Kunstvermittlung, Kunstwissenschaft, Philosophie) ausgehandelt wird. Ziel des Projektes ist die Aufarbeitung und Klärung des komplexen Verhältnisses zwischen politisch engagierter Kunstpraxis und ihrem Gegenüber, der gesellschaftlichen Wirklichkeit.

Die Frage nach der Relevanz bringt zudem die meist implizit vorgenommene Aushandlung der Funktion von Kunst in der Gesellschaft an die Oberfläche und entwickelt argumentative Grundlagen für aktuelle kulturpolitische Debatten, innerhalb derer diese Frage eine fundamentale Rolle spielt.


Team

Nina Bandi

Nina Ban­di ist poli­ti­sche Theo­re­ti­ke­rin und forscht an der Schnitt­stel­le von Kunst, ästhe­tisch-poli­ti­schen Pra­xen und Phi­lo­so­phie. Sie hat einen Mas­ter in sozia­ler und poli­ti­scher Theo­rie von der Uni­ver­si­ty of Sus­sex und arbei­tet aus einer poli­tisch-phi­lo­so­phi­schen Per­spek­ti­ve an ihrer Dis­ser­ta­ti­on zum Begriff der Reprä­sen­ta­ti­on und dem damit ein­her­ge­hen­den Span­nungs­feld aus Aus­schluss und Handlungsmacht/​‑mög­lich­keit. Von 2015 bis 2019 war sie Teil des For­schungs­pro­jekts »What can art do?« an der Hoch­schu­le Luzern, Design & Kunst. Sie lehrt an der Zür­cher Hoch­schu­le der Küns­te und lebt vor­wie­gend in Wien.

Marina Belobrovaja

Mari­na Belo­bro­va­ja ist Bil­den­de Künst­le­rin, Dozie­ren­de und For­schen­de an der Hoch­schu­le Luzern Design & Kunst. 2018 pro­mo­vier­te sie im Rah­men des For­schungs­pro­jek­tes »What can art do?« an der Uni­ver­si­tät Linz mit einem art-prac­tice-based PhD. Zwi­schen einer mehr­stim­mi­gen Doku­men­ta­ti­on und Fik­ti­on oszil­lie­rend setzt sich »Das ungu­te Gefühl, auf der rich­ti­gen Sei­te zu ste­hen. Enga­gier­te Kunst aus der Schweiz heu­te« (erschie­nen 2020 bei dia­pha­nes) mit dem Begriff der poli­ti­schen Kunst anhand von neun aus­ge­wähl­ten künst­le­ri­schen Posi­tio­nen aus der Deutsch­schweiz auseinander.

Rachel Mader

Rachel Mader ist Kunst­wis­sen­schaft­le­rin und lei­tet seit 2012 den For­schungs­schwer­punkt Kunst, Design & Öffent­lich­keit an der Hoch­schu­le Luzern — Design & Kunst. Sie stu­dier­te Kunst­ge­schich­te, Phi­lo­so­phie und Geschich­te an den Uni­ver­si­tä­ten Bern, Basel und Genf. Von 2009 bis 2014 lei­te­te sie das Pro­jekt »Die Orga­ni­sa­ti­on zeit­ge­nös­si­scher Kunst. Struk­tu­rie­ren, Pro­du­zie­ren und Erzäh­len« an der Zür­cher Hoch­schu­le der Küns­te (erscheint 2020 bei dia­pha­nes). Rachel Mader forscht und publi­ziert zu Kunst und Poli­tik, Ambi­va­lenz in der Kunst, künst­le­ri­sche Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Kul­tur­po­li­tik, dem per­for­ma­ti­ven Para­dig­ma als neu­er Form künst­le­ri­scher For­schung, kol­lek­ti­ver Autor*innenschaft, zur insti­tu­tio­nel­len Land­schaft des Kunst­be­trie­bes und dem Selbst­ver­ständ­nis von Kunsthochschulen.

Siri Peyer


Siri Pey­er ist Kunst­theo­re­ti­ke­rin und Kura­to­rin. Sie hat einen Spe­zia­li­sier­ten Mas­ter in Rese­arch on the Arts von der Uni­ver­si­tät Bern und einen Mas­ter of Advan­ced Stu­dies in Cura­ting von der Zür­cher Hoch­schu­le der Küns­te. Seit 2015 ist sie wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin an der Hoch­schu­le Luzern – Design & Kunst beim For­schungs­schwer­punkt Kunst, Design & Öffent­lich­keit. Im Rah­men des For­schungs­pro­jekts »What can art do?« ver­folg­te sie ihre Pro­mo­ti­on an der Hafen­Ci­ty Uni­ver­si­tät Ham­burg. Die­se unter­sucht anhand des Fall­bei­spiels Insti­tu­te of Human Activi­ties des Künst­lers Ren­zo Mar­tens, wie sich in einer hete­ro­ge­nen, glo­ba­len Kunst­welt Prak­ti­ken und Dis­kur­se zeit­ge­nös­si­scher Kunst kon­sti­tu­ie­ren und ent­wi­ckelt eine mul­ti­ple und trans­kul­tu­rell ver­floch­te­ne, von unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen infor­mier­te Kunstkritik. 

Bernadett Settele

Ber­na­dett Set­te­le ist Kunst­ver­mitt­le­rin und ‑theo­re­ti­ke­rin und Dozen­tin* an der Zür­cher Hoch­schu­le der Küns­te. Von 2013 bis 2019 war sie wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin an der Hoch­schu­le Luzern – Design & Kunst. Im For­schungs­pro­jekt »What can art do?« ver­folg­te sie ihr Pro­mo­ti­ons­the­ma »Bil­dung in Per­for­mance« aus erzie­hungs­wis­sen­schaft­li­cher Per­spek­ti­ve. Ber­na­dett Set­te­le forscht zur nähe­ren Bestim­mung der ästhe­ti­schen Sub­jek­ti­vität in der Bil­dung mit Kunst, beson­ders in kol­lek­ti­ven ästhe­ti­schen Situa­tio­nen und in par­ti­zi­pa­ti­ven Settings.